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Homöopathie

  • Sabine Selmeier
  • 3. Jan. 2018
  • 4 Min. Lesezeit

Einführung

Das Prinzip der Homöopathie ist es nicht, Symptome zu überdecken oder zu bekämpfen, denn diese sind ein Zeichen dafür, dass der Körper selbst auf Störursachen reagiert. Vielmehr soll der Körper mit Hilfe der homöopathischen Mittel in seinem Heilungsbestreben unterstützt und die Selbstheilungskraft angeregt werden. In der Homöopathie gilt der Grundsatz: niedrig potenzierte Mittel wirken eher körperlich und werden zur Unterstützung der Heilung bei akuten Leiden eingesetzt, höher potenzierte Mittel wirken eher seelisch – geistig und werden eher zur Heilung von chronischen Krankheiten eingesetzt. Ein weiterer Grundsatz der Homöopathie ist, dass Ähnliches durch Ähnliches geheilt wird. Vereinfacht gesagt bedeutet das, dass eine bestimmte Art von Kopfschmerz von einem Stoff geheilt werden kann, der am Gesunden einen ähnlichen Kopfschmerz verursachen würde.

Similia similibus curentur Ähnliches möge mit Ähnlichem geheilt werden

(Samuel Hahnemann, 1796)

Ursprung und Geschichte

Globuli

Das Jahr 1796 gilt als das Geburtsjahr dieser Therapiemethode, die von ihrem Begründer Samuel Hahnemann "Homöopathie" (griechisch: homoion pathos = ähnliches Leiden) genannt wurde. In einem Artikel formulierte er in diesem Jahr die so genannte Ähnlichkeitsregel (siehe oben), die den wesentlichen Kern der Lehre in Worte fasst.

Zuvor hatte er in einem Selbstversuch mit Chinarinde, einem gebräuchlichen Medikament gegen Malaria, die Erfahrung gemacht, dass das Medikament an ihm, dem Gesunden, malariaähnliche (Vergiftungs-) Symptome hervorrufen konnte. In der Folgezeit prüfte er die Hypothese, ob Arzneien, die Symptome am Gesunden hervorrufen, heilen können. Seine Erkenntnisse veröffentlichte er dann 1796.

In der damaligen medizinischen Welt wurde die Ähnlichkeitsregel durchaus wohlwollend aufgenommen und diskutiert. Hahnemann wurde in der Folgezeit sogar Professor an der Universität Leipzig. Dort war die Verbreitung seiner Lehre nicht sonderlich erfolgreich, er sammelte jedoch einen Kreis Schüler um sich.

Einen gewissen Durchbruch und auch Anerkennung in der Bevölkerung brachte der Homöopathie eine Choleraepidemie, die 1830 und danach Europa heimsuchte, und bei deren Behandlung sich die Homöopathie den anderen Heilmethoden überlegen zeigte. Im Bestreben, die Nebenwirkungen seiner Arzneimittel zu reduzieren, experimentierte Hahnemann mit Verdünnungen seiner Medikamente, und erfand das

Phänomen des Potenzierens:

wenn Arzneimittel zwischen jedem Verdünnungsschritt geschüttelt werden, geht die Wirksamkeit nicht verloren, sondern "potenziert" sich sogar, d.h. wird stärker.

Als er diese Erkenntnisse veröffentlichte, wurde Hahnemann wegen dieser Potenzen-Lehre viel mehr angefeindet als wegen seiner Ähnlichkeitsregel - mit dem Resultat, dass bis heute Homöopathie mehr mit starker Verdünnung gleichgesetzt wird als mit der Ähnlichkeitsregel.

Selbst das deutsche Arzneimittelgesetz folgt dieser Denkstruktur, wenn es sinngemäß definiert, dass eine Methode dann als homöopathisch anzusehen ist, wenn die Arzneimittel gemäß dem Homöopathischen Arzneibuch (HAB) von 1991 hergestellt wurden. Im HAB werden detailliert die Potenziervorschriften für die unterschiedlichen Arzneimittel definiert; die Ähnlichkeitsregel spielt in diesem Buch keine Rolle.

Bereits zu Lebzeiten Hahnemanns wurde die Homöopathie durch seine auswandernden Schüler in andere Länder verbreitet. Besonders in den USA erreichte sie, bedingt durch andere universitäre Rahmenbedingungen, eine Blütezeit: Im Jahre 1900 waren 15% aller medizinischen Ausbildungsinstitute der USA homöopathisch ausgerichtet.

Mit der Entdeckung des Penicillins durch Fleming 1928 und der darauf einsetzenden "Antibiotikaeuphorie" mit zugegebenerweise sehr schnellen Erfolgen, geriet die Homöopathie ins Abseits, wurde aber von wenigen Verfechtern weiterpraktiziert.

Aufgrund der Erkenntnis, dass bei chronischen Erkrankungen die therapeutischen Möglichkeiten der schulmedizinischen Therapie jedoch sehr begrenzt sind, erlebt die Homöopathie seit 1970 eine Renaissance, was sich auch in der Zahl der wissenschaftlichen Publikationen niederschlägt. Auch in schulmedizinischen Ärztezeitschriften kommen immer wieder homöopathische Stimmen zu Wort. Nicht zuletzt findet die Akzeptanz der Homöopathie Niederschlag in dem von den offiziellen Ärztekammern eingeführten Zusatzqualifikationstitel "Homöopathie", und der Tatsache, dass private Krankenkassen Homöopathie als Naturheilverfahren in ihren Leistungskatalog aufgenommen haben.

Einzelmittelhomöopathie (Klassische Homöopathie)

Die von Samuel Hahnemann (1755-1843) begründete Homöopathie hat als Grundlage die so genannte Ähnlichkeitsregel: "Similia similibus curentur" - Ähnliches (Homoion = ähnlich) werde durch Ähnliches geheilt. Das heißt, wenn eine Substanz am Gesunden eine Anzahl von gut ausgeprägten Symptomen hervorruft, kann sie ein ähnliches Symptombild bei einer Krankheit beseitigen. Der Vorgang, bei dem der Gesunde eine Substanz prüft, ob sie bei Einnahme Krankheitssymptome hervorruft, nennt sich Arzneimittelprüfung. Die Summe der von der geprüften Substanz an einer Gruppe gesunder "Versuchspersonen" hervorgerufenen Symptome wird Arzneimittelbild genannt. Daraus ergibt sich die Eigenheit der homöopathischen Arzneimittel, dass ein Mittel bei den verschiedenartigsten klinischen Diagnosen auf dem Indikationsplan stehen kann, vor allem wenn das Mittel bei der Arzneimittelprüfung ein sehr breites Symptombild geboten hat. "Hahnemann hat nachgewiesen, dass es sich bei dieser Ähnlichkeit zwischen verursachten und geheilten Beschwerden nicht um "paradoxe" Einzelfälle handelt, sondern um eine biologische Gesetzmäßigkeit, die allgemein gültig und therapeutisch nutzbar ist. Diese gesetzmäßige Ähnlichkeit ist der methodische Kern der Homöopathie." (4) Das Auswahlkriterium bei der Wahl des homöopathischen Therapeutikums am Patienten besteht darin, die möglichst genaue Übereinstimmung (Ähnlichkeit) zwischen dem vorliegenden Krankheitsbild einerseits und dem Arzneimittelbild anderseits zu erreichen. Daraus resultieren aber auch diverse Schwierigkeiten in der Kommunikation mit "Nicht-Homöopathen". Denn neben den rein objektiven Befunden im Sinne einer schulmedizinisch-klinischen Diagnose sind darüber hinaus die individuellen, subjektiven Äußerungen des Patienten entscheidend für die homöopathische Mittelfindung. Die schulmedizinische Krankheitsdiagnose reicht dem homöopathisch tätigen Therapeuten als Kriterium für eine Mittelfindung nicht aus. Er ist auf die individuelle Symptomschilderung des Patienten angewiesen. So ist es nicht ungewöhnlich, dass fünf Patienten mit der Diagnose Bronchitis vom Homöopathen mit fünf verschiedenen homöopathischen Arzneimitteln erfolgreich behandelt werden, da jeder über einen "anderen" Husten klagt. Dies bedeutet aber auch, dass der Homöopath auf das Vorhandensein von Krankheitssymptomen angewiesen ist, und z.B. nicht vorbeugend arbeiten kann. Aus kybernetischer Sicht kann man die Homöopathie als spezifische Regulationstherapie und ihre Heilerfolge als Antwort auf diese Reize verstehen.

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