Phytotherapie
- Sabine Selmeier
- 3. Jan. 2018
- 2 Min. Lesezeit
"Phyto" (=Pflanze) und "therapeia" (=Pflege) kommen aus dem Griechischen und lassen sich zu Pflanzenheilkunde zusammenfügen. Die Phytotherapie beruht auf dem Wissen, dass Inhaltsstoffe von Pflanzen pharmakologische Wirkungen haben und bei verschiedenen Krankheitsbildern vorbeugend, lindernd oder heilend wirken können.

Einführung
"Phyto" (=Pflanze) und "therapeia" (=Pflege) kommen aus dem Griechischen und lassen sich zu Pflanzenheilkunde zusammenfügen. Die Phytotherapie beruht auf dem Wissen, dass Inhaltsstoffe von Pflanzen pharmakologische Wirkungen haben und bei verschiedenen Krankheitsbildern vorbeugend, lindernd oder heilend wirken können. Die Inhaltsstoffe und nicht "das Wesen" oder "die Seele der Pflanzen werden als Wirkstoff der pharmakologischen Wirkung angesehen. In der Phytotherapie werden in aller Regel Pflanzenextrakte oder Kombinationen von Pflanzenextrakten als Tropfen, Tabletten, Kapseln, Zäpfchen, Salben, Umschläge oder als Tees verwendet.
Ursprung
Das Wissen um die pflanzliche Heilwirkung ist seit Jahrtausenden bekannt. Das Wissen, das seit der Antike, zum Teil durch islamische Gelehrte überliefert, im Mittelalter in den Klostergärten weitergetragen wurde, bestimmte die Therapie bis in die Neuzeit. Erst mit dem Aufkommen chemischer Arzneimittel wurde die Heilpflanze als Mittel der Therapie verdrängt. Doch auch heute noch werden pflanzliche Präparate in verschiedenen Bereichen und Kulturen zur Therapie verwendet: In der Volksmedizin, der Ethnomedizin, der im Mittelalter entstandenen Medizin der Hildegard von Bingen, der Schulmedizin in Form von Reinsubstanzen und Phytopharmaka, der Homöopathie, Anthroposophischen Medizin, TCM (Traditionelle Chinesische Medizin), Ayurveda und Aromatherapie.
Wie läuft eine Behandlung ab?
Pflanzliche Mittel werden in Form von Lebensmitteln, Tees, Sirups, Ampullen, ätherischen Extrakten, Wickeln, Salben, Tinkturen, Spritzen und in Tabletten-/Kapselform angewendet. Eine Teil der Anwendungen eignet sich zur gesundheitlichen Selbsthilfe, ein Teil darf nur durch heilkundlich geschulte und berechtigte Fachleute verabreicht bzw. verordnet werden.
Stand der naturheilkundlichen Forschung
Die Inhaltsstoffe werden heute mit wissenschaftlichen Methoden analysiert und auf deren Wirksamkeit überprüft. Die Forschung lässt erkennen, dass Extrakte, das heißt die Einzelstoffe bestimmter Heilpflanzen, nicht annähernd die Wirkung entfalten, die die Heilpflanze in ihrer Gesamtheit bietet. Deshalb wird in der klassischen Phytotherapie die ganze Pflanze als Heilmittel verwendet. Trotz der rasanten Entwicklung chemisch erzeugter Medikamente sind Reinsubstanzen bestimmter Pflanzen, (Wirkstoffe, die in chemischen Verfahren herausgelöst - extrahiert - und zu hochwirksamen Medikamenten verarbeitet werden) für die Arzneimittelentwicklung unersetzlich. Das Herzmedikament "Digitalis" (aus dem Fingerhut/Digitalis), das "Atropin" (aus der Tollkirsche/Atropa belladonna), das "Morphium" (aus dem Schlafmohn/Papaver somniferum) sind einige Beispiele. Auch das Aspirin (Acetylsalycilsäure) hat seinen Ursprung in einem Pflanzenwirkstoff (aus der Weidenrinde). Ein bekanntes Phytotherapeutikum ist Johanniskraut, das heute zu den am häufigsten angewandten pflanzlichen Heilmitteln zählt. Da die Wirkstoffe die Lichtaufnahme des Körpers steigern, bewährt sich Johanniskraut bei der sogenannten Winterdepression, am besten in Kombination mit einer Lichttherapie.
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